Herausforderungen der Vereins-Landschaft in Sachsen

Ein Info-Text von Marie Niemeyer

Juni 2021

Zusammenfassung in Einfacher Sprache

In Sachsen gibt es viele unterschiedliche Vereine. Dort bringen sich Menschen vor allem für soziale Themen ein. Die meisten Vereine sind auf dem Land und in kleinen Städten. Die Mitglieder in Vereinen werden weniger.

Besonders auf dem Land ist es schwer, aktive Mitglieder zu finden. Es bleiben weniger Menschen übrig, die sich um die Vereins-Verwaltung kümmern können. Diese aktiven MItglieder finden oft: Es gibt zu viel Bürokratie. Für Hilfe, zum Beispiel bei der Buchhaltung, haben sie oft kein Geld.

Die sächsische Landeszentrale für politische Bildung untersuchte das zivilgesellschaftliche Engagement in Sachsen anhand der Daten-Auswertung der bundesweiten Studie „ZiviZ-Survey 2017“. Diese Untersuchung zeigte, dass sich viele Menschen in Sachsen in über 30.000 Vereinen engagieren. [Sächsische Landeszentrale für politische Bildung: Engagement in Sachsen. (2021) PDF S. 18. https://www.slpb.de/fileadmin/media/Publikationen/Studien/Engagement/Studie_Engagement_in_Sachsen.pdf , abgerufen am 19.06.2021] Vereine scheinen das wirksamste Mittel zur Organisation zivilgesellschaftlichen Engagements in Sachsen zu sein. Diese Vereine engagieren sich zu 19 % für Kultur und zu 16 % für Bildung. Zusammen mit Engagement im Sport mit 18 % sowie in der Jugend- und Altenhilfe mit 17 % ergeben diese gemeinnützigen Zwecke mehr als 70 % des Engagements aller sächsischen Vereine (S. 22). Als größte Zielgruppe der Vereine wurden sozial benachteiligte Menschen (31 %) und Menschen mit Behinderungen (22 %) benannt (S. 24). Damit bildet die sächsische Vereinslandschaft ein unverzichtbares Bindeglied zwischen staatlichen und sozialen Interessen.

71 % der Vereine in Sachsen haben ihren Sitz in kleinen Gemeinden oder Kleinstädten – nur 29 % sind in den Großstädten Leipzig, Chemnitz und Dresden verankert (S. 19). Die Untersuchung zeigte, dass die Mitgliederzahlen der Vereine sachsenweit betrachtet konstant bleiben, jedoch in den ländlicheren Gebieten tendenziell rückläufig sind. Rund ein Viertel der Vereine mit Sitz in einem Dorf hat rückläufige Mitgliederzahlen (S. 28).

Sächsische Vereine sind überwiegend klein und haben weniger als 100 Mitglieder (S. 21). In etwa 70 % der Vereine sind gerade einmal bis zu 20 Menschen engagiert (S. 29). Das bedeutet, dass ein kleiner Kreis von Aktiven die Vereinsarbeit trägt. Die Gruppe der Aktiven ist vor allem in den Vereinen der kleineren Gemeinden tendenziell rückläufig (S.28). Dort wiegt der Rückgang besonders schwer, da gerade Vereine im ländlichen Raum eher geringe Mitgliederzahlen haben.

Aber nicht nur diese Vereine haben Schwierigkeiten, Menschen für ehrenamtliche Leitungspositionen zu finden. Fast 80 % der befragten sächsischen Vereine bezeichnen es als schwer, Menschen für ehrenamtliche Leitungsposititionen zu finden (S. 29). Für zeitlich begrenzte ehrenamtliche Aufgaben fällt es nur etwas mehr als der Hälfte (52 %) der befragten Vereine leicht, genug Menschen zu aktivieren (S.29).

Die bürokratischen Anforderungen zur Vereinsverwaltung sehen mehr als 75 % der Vereine als zu hoch an. Mehr als die Hälfte der Vereine wünscht sich eine Verbesserung beim Gemeinnützigkeitsrecht (52 %) und Unterstützung beim Fundraising bzw. beim Beantragen von Fördermitteln (47 %, S. 31). Es lässt sich mutmaßen, dass die Vereine von den bürokratischen Anforderungen und dem Gemeinnützigkeitsrecht überfordert sind bzw. es ihnen zu viel Arbeit macht. Das ist nachvollziehbar, wenn man beachtet, dass etwa 85 % der Vereine sämtliche Vereinsarbeiten ehrenamtlich leisten (S. 27). Nur 15 % der sächsischen Vereine haben finanzielle Ressourcen, um Personal zu beschäftigen (S. 35). Damit liegt auch die strukturelle Vereinsverwaltung überwiegend in ehrenamtlicher Hand. Für die Unterstützung, Beratung oder Weiterbildung dieser ehrenamtlichen Vorständ*innen und Leitungspersonen fehlt in Sachsen häufig das Geld. Knapp 62 % der sächsischen Vereine, in den kleineren sächsischen Gemeinden sogar 73 %, haben ein jährliches Budget von unter 10.000 € (S. 34).

Damit sind leicht zugängliche und kostengünstige Beratungsangebote gerade für ländliche Vereine weiterhin bedeutsam. plus humanité versucht, dazu einen Beitrag zu leisten.

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